Wie Unternehmen den Erfolg von Gesundheitsmaßnahmen messen können
Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) setzen bereits Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) um: von Workshops über Präventionskurse bis hin zu Gesundheitstagen. Doch nach der Durchführung stellt sich fast immer die gleiche Frage: Hat die Maßnahme wirklich etwas gebracht?
Hier beginnt das Thema Evaluation. Und gerade hier entstehen häufig unnötige Hürden: zu komplexe Tabellen, lange Fragebögen oder fehlende Auswertung. Dabei geht es im Kern um etwas sehr Einfaches: Verstehen, ob die Maßnahmen wirken und wie es sinnvoll weitergeht.
Im Folgenden stellen wir eine praxisnahe und sofort einsetzbare Methode vor, um Gesundheitsmaßnahmen wirksam zu bewerten – ohne eigene BGM-Abteilung.
Warum Evaluation in der BGF wichtig ist
Evaluation bedeutet nicht, Zahlen für einen Bericht zu sammeln. Es bedeutet, die Wirkung sichtbar zu machen:
- Wie gut werden Inhalte verstanden?
- Was kommt davon im Alltag an?
- Welche Themen sollten vertieft werden?
- Welche Maßnahmen lohnen sich langfristig?
Ohne Evaluation bleibt Gesundheitsförderung zufällig. Mit Evaluation wird Gesundheitsförderung gezielt wirksam.
Eine einfache Logik, die ohne eigene BGM-Abteilung funktioniert
Wir unterscheiden zwei Wirkdimensionen:
| Wirkdimension | Bedeutung | Leitfrage |
|---|---|---|
| Gesundheitskompetenz | Wissen + Verstehen + Anwendung | „Habe ich gelernt, mich gesünder zu verhalten?“ |
| Gesundheitsbewusstsein | Motivation + Achtsamkeit + Eigenverantwortung | „Achte ich seit der Maßnahme bewusster auf meine Gesundheit?“ |
Diese Dimensionen lassen sich mit 8 kurzen Fragen erfassen.

Die Checkliste zur schnellen BGF-Evaluation
Anwendung: Direkt nach Workshop, Kurs oder Gesundheitsaktion
Dauer: ca. 120 Sekunden
Skala: 1 = stimme gar nicht zu · 2 = stimme eher nicht zu · 3 = teils/teils · 4 = stimme eher zu · 5 = stimme voll zu
A) Gesundheitskompetenz
1) Ich habe neues Wissen zu Gesundheitsthemen gewonnen.
2) Ich habe praktische Methoden oder Übungen kennengelernt.
3) Ich kann das Gelernte in meinen (Berufs-)Alltag übertragen.
4) Mir fällt es seit der Maßnahme leichter, gesundheitsförderliche Entscheidungen zu treffen.
B) Gesundheitsbewusstsein
5) Ich reflektiere mein Gesundheitsverhalten bewusster.
6) Ich achte seit der Maßnahme stärker auf meine Gesundheit.
7) Ich bin motivierter, gesundheitsbewusst zu handeln.
8) Ich übernehme mehr Verantwortung für meine Gesundheit.
Auswertung:
Gesundheitskompetenz-Score = Durchschnitt aus Antworten 1–4
Gesundheitsbewusstseins-Score = Durchschnitt aus Antworten 5–8
Interpretation:
- ≥ 4,0 → deutlicher positiver Effekt
- 3,0–3,9 → sinnvoller Impuls, Vertiefung lohnt sich
- < 3,0 → Maßnahmen gezielt nachschärfen
Die Checkliste zur schnellen BGF-Evaluation (ausfüllbar)
Dauer: ca. 90 Sekunden · Skala: 1 = stimme gar nicht zu · 2 = eher nicht · 3 = teils/teils · 4 = eher zu · 5 = voll zu
Ergebnisse
Ergebnisse in die Zwischenablage kopiert.
Dateien zur Messung von BGF Maßnahmen herunterladen:
BGF-Evaluation – Kurzfragebogen (pdf)
BGF-Evaluation – Kurzfragebogenbogen (xlsx)
Praxiserfahrung: Vom Feedback zur strukturierten Wirkungsmessung
In einem aktuellen Kundenprojekt wurde nach ersten Gesundheitsmaßnahmen zunächst ein klassischer Feedbackbogen eingesetzt. Anschließend entwickelte die interne Ansprechpartnerin eine tabellarische Auswertung, um Rückmeldungen systematisch vergleichbar zu machen. Das war ein wichtiger Schritt hin zu einer professionellen, strategischen Herangehensweise im BGF: weg von Einzeleindrücken, hin zu wiederkehrenden Kennzahlen.
Im nächsten Schritt haben wir gemeinsam geprüft: Welche Elemente sind für die Wirkungserfassung wirklich entscheidend? Das Ergebnis war die oben gezeigte 8-Fragen-Evaluation, die nun als Standard genutzt wird – einfach, klar und unternehmensweit anschlussfähig.
Professionalisierung bedeutet nicht „mehr Aufwand“, sondern „klarer Fokus auf das, was Wirkung zeigt“.
Fazit – Wirkung sichtbar machen heißt Zukunft gestalten
Gesundheitsmaßnahmen gewinnen an Wert, wenn ihre Wirkung erkennbar wird. Dazu braucht es keine eigene BGM-Abteilung, sondern eine strukturierte, aber einfache Vorgehensweise.
Mit der oben beschriebenen Checkliste können KMU heute beginnen:
- Wirkung erfassen
- Bedarfe erkennen
- Maßnahmen gezielt weiterentwickeln
Möchten Sie die Checkliste als PDF-Vorlage nutzen oder Ihre bisherigen Gesundheitsmaßnahmen gemeinsam reflektieren? Wir unterstützen Sie gerne dabei, BGF wirksam und strategisch weiterzuentwickeln. Jetzt Kontakt aufnehmen: